"textil"
Andrea Hinterberger, Peuerbach, textile Arbeiten
Vielschichtigkeit und subtil verborgene Motive sind typisch für die textilen Bilder von Andrea Hinterberger. Durch gekrümmte Nähte und das Anbringen unterschiedlich-farbiger Stoffbahnen erzielt sie besondere Tiefenwirkungen. Ihre Arbeiten laden zur Auseinandersetzung und zum genauen Hinsehen ein.
Eröffnung: Do, 3.4. bis 29.4. 2008
Einführung Sigrid Kofler
Ich möchte Andrea Hinterberger kurz vorstellen: 1972 in Grieskirchen geboren, studierte sie an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, Meisterklasse Textil bei Marga Persson. .
Sie lebt und arbeitet in Peuerbach, und hat einen fast vierjährigen Sohn.
Neben ihren Textilen Bildern beschäftigt sie sich auch mit performativer Kunst, in diesem Bereich arbeitet sie konzeptionell und entwirft die Geschichten und Abläufe inklusive textile Hüllen, Objekte und Verkleidungen und sucht sich dann die performenden Künstlerinnen dazu.
Sie beteiligt sich an sog. „Reformances“, darunter versteht man eine Art Modeschau, wobei aber die Textilen Hüllen speziell für die vorführenden Menschen konzipiert und entworfen werden.
In ihren textilen Bildern geht sie anders vor: hier lässt sie ihrer Kreativität und Phantasie freien Lauf. Der kreative Prozess schreitet ohne vorgefasstes formales Ziel voran, die Arbeiten entwickeln sich in freier Gestaltung, Schichtweise verhüllt sie, verletzt und heilt, verschleiert und betont mit Farben, Stoffschichten, Faden und Nadel, bis die Arbeit stimmig und abgeschlossen ist .
In ihren informellen Arbeiten setzt sie sich stark mit der Stofflichkeit des Materials auseinander, Unterschiedliches – Grobes und Feines, Raues und Glattes tritt in einen Dialog und schafft strukturierte Oberflächen, die, lebendig wie eine Haut, von weitem eine ganz andere Charakteristik annimmt wie von Nahem betrachtet und so immer neue Sichtweisen erlaubt.
Immer schon interessiert an sog. Frauenthemen, hat ihr Mutter werden eine neue, gegenständliche Serie von Arbeiten geboren, in der sie sich, ausgehend von fotografischen Frauenbildern mit dem Auf und Ab des Frauseins beschäftigt. Die Arbeiten spiegeln Zwiegespräche mit dem inneren Archetypus.
Andrea Hinterberger ist immer daran interessiert, Neuland zu betreten, von vorgegebenen Strickmustern abzuweichen und eigene Wege zu finden.
Ich schließe mit einem Zitat von Albert Einstein: "Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen."
Sigrid Kofler, April 2008