eva und lilith

 

Eva Priller, Passau, Malerei, keramische Objekte

 

Eva Priller nähert sich kritisch und ironisch unserer weiblichen Selbstdarstellung, weiblichen Modellvorstellungen wie Göttin, Hexe oder Hure. Sind wir wilde, freie, emanzipierte Frauen oder aber unglückliche, schicksalsgeschädigte Opfer ?

 

Eröffnung Do. 7. April,  bis 30. 4.

 

Einführung Sigrid Kofler

www.galerie-priller.passau-live.de

 

Eva Priller kommt aus Passau, sie wuchs mit vier Brüdern auf, studierte nach der Schule in Passau Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Sprachwissenschaften, anschließend in München an der LMU

Wo sie ein paar Jahre auch unterrichtete, seit 1990 lebt sie als freischaffende Künstlerin und hat seit 1998 in Passau ihr Atelier und ihre kleine Galerie – hier auch der Hinweis – ab 14. 4. Sind dort korrespondierende Arbeiten von Eva Priller zu sehen, bis die Galerie ist in der kleinen Messergasse, Ecke Höllgasse - sehr zu empfehlen.

 

Der Titel der Ausstellung „Eva und Lilith“ weist schon darauf hin, es geht im weitesten Sinn um weibliche Rollenbilder, die fügsame, liebliche Eva steht der wilden, furchterregenden Lilith gegenüber.

Eva Priller nähert sich kritisch und ironisch unserer weiblichen Selbstdarstellung, weiblichen Archetypen wie Göttin, Hexe oder Hure. Sind wir wilde, freie, emanzipierte Frauen oder aber unglückliche, schicksalsgeschädigte Opfer ? Eine Frage, die man für sich selbst oft nicht eindeutig zu beantworten weiß und die sich immer wieder neu stellt.

Auch dem Kampf der Geschlechter in ihren Bildern nähert sich Eva Priller mit einem sehr differenzierten Frauenbild und abgründiger Komik.

Mit Anspielungen und Zitaten aus der Kunstgeschichte und ikonografischen Mitteln stellt sie bekannte Frauengestalten aus Mythos, Historie und Politik dar. In ihren großformatigen Bildern – wilden Reiterinnen, Päpstinnen, Märtyrinnen und Heiligen - zeigt sie exemplarisch unseren Triumpf und unser Scheitern, sie macht uns mit satirischen Mitteln bewusst, dass Komödie und Tragödie in unserem Leben meist nahe beisammen liegen.

 

Auch Eva Prillers Tonfiguren stellen meist Frauen dar, hier geht sie, viel reduzierter, ähnlich vor und kombiniert mythische Gestalten und Tierfiguren mit Menschenfrauen, fügt irritierende Details hinzu oder stellt unerwartete narrative Zusammenhänge her..

 

Tucholsky hat gesagt. „Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist“

So entspringt ja die Satire einerseits einem wachen, kritischen Interesse an der Welt und scharfer Beobachtungsgabe, andrerseits dient sie dem eigenen Schutz vor genau diesen gewonnenen Erkenntnissen, die überspitzt, parodiert oder pathetisch dargestellt und durch Komik quasi exorziert werden.

 

Zuletzt noch ein Wort von Jonathan Swift, das ich uns allen für diesen Abend mitgeben möchte:

„Die Satire ist eine Art Spiegel: wer hineinblickt, sieht im Allgemeinen das Gesicht eines jeden, nur nicht das Eigene.“

 

Sigrid Kofler April 2011