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Claudia Mang

 

 Die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin studierte bei Arnulf Rainer und Franz Graf an der Akademie der bildenden Künste. Mit lebhaftem Strich erzählen Claudia Mangs Zeichnungen von den Grunderfahrungen und Wünschen des Menschen, sie beschäftigt sich mit den Gegensätzen im Leben und der „Durchsicht“ auf uns selbst .

 

Eröffnung: 9. Juni  bis 2.7.

 

Einführung Sigrid Kofler

 

Claudia Mang, in Innsbruck geboren, verbrachte ihre Kindheit in Pattigham, wo ihre Eltern und ein Teil ihrer vielen Geschwister noch lebt und besuchte das Gymnasium in Ried. Sie wuchs in einem der Kunst zugewandten Umfeld auf, war doch ihr Vater Steinbildhauer, sie zeichnete viel und hat verschiedenste künstlerische Techniken ausprobiert.

Sie bekam sehr jung einen Sohn, ging nach Wien, studierte an der Akademie der Bildenden Künste Malerei und Grafik bei Arnulf Rainer, später beiFranz Graf, studierte Kunst und Kulturwissenschaften und promovierte mit einem Thema „die böse Frau“, in dem sie sich mit kritischen Künstlerinnen und dem Frauenbild in ihrem Werk auseinandersetzt.

Überhaupt interessieren sie die Menschen: die menschliche Figur ist fast immer im Zentrum ihrer Bilder. Der Mensch und die Beziehungen zueinander – unsere Gefühle und Bedürfnisse, die körperlichen wie die geistigen.

Die Zeichnung als eine spontane Technik kommt ihr entgegen, mit leichtem Strich zeigt sie Emotionen, Befindlichkeiten, deutet an.

Durchsicht ist der Titel ihrer heutigen Ausstellung – das DU und das ICH hat sie hervorgehoben, es geht ihr um befruchtende Kommunikation – auch über den Weg der Kunst. Ihre Zeichnungen lassen viel Platz für Durchsicht - Viel Platz für den Betrachter, sich darin wiederzufinden, seinen Assoziationen nachzuspüren und Durchblick zu entwickeln auf etwas Neues, eine neue Sicht der Dinge, im Idealfall entwickelt sich ein Dialog, wie wenn man in einem Gespräch mit Freunden die eigene Situation wieder neu wahrnimmt und bewertet.

 

Wenn sie Objekte macht, nimmt sie gefundenes, meist aus der Natur.

Das Objekt „Schmerz“, das wir heute hier haben, ist aus dem Bedürfnis entstanden, dem Schmerz einerseits als persönliche Erfahrung, andererseits als allgemeines Phänomen eine Form zu geben.

Alter Draht und Tabakblätter, eine unwägbare Form, ein vertrockneter Körper, in Auflösung begriffen, dem Boden näher als dem Himmel - somit auch der Schmerz etwas Vergängliches, Überwindbares, das uns Durchsicht verspricht auf neue Perspektiven und frisches Grün.

 

Ihre offene, positive Art macht es einem leicht mit ihr und macht ihre Zeichnungen oft heiter. Fast satirisch, doch ohne Sarkasmus, sehr direkt und ehrlich hält sie uns den Spiegel vor.

 

Sigrid Kofler Mai 2011