MÄRZ

menschenbilder


Hannelore Demel-Lerchster, Maria Gruber, Andrea Hinterberger, Helga Hofer, Claudia  Mang, Elisabeth Peterlik, Elisabeth Wimmer-Röck,

 

 

Eröffnung:  Do, 6.3.2014  20 Uhr

Einführung Sigrid Kofler

 7 . – 29. März

 

 

 

Einführung menschenbilder I

 

Wir eröffnen heute eine Ausstellung mit sehr verschiedenen Künstlerpersönlichkeiten, es sind 7 Frauen, geboren zwischen 1946 und 1974, in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen, teils ohne Kinder, teils mit kleinen Kindern, teil mit bereits erwachsenen Kindern, teils mit Enkeln – was sie gemeinsam haben – sie sind allesamt seit vielen Jahren freischaffende Künstlerinnen und so verschieden der Zugang ist, alle 7 beschäftigen sich mit dem Menschen auch im Sinne der figürlichen Abbildung:  von Studien reeler Menschengesichter wie die alten Männer am Pferdemarkt der Zeichnerin Lisi Peterlik, bis zu energetisch aufgeladenen, vielschichtigen Figuren von Andrea Hinterberger. Die sehr Feinstofflich und nicht nur in den Glasarbeiten durchscheinend wirkenden Gesichter von Maria Gruber beziehen sich ebenso wie die expressiven Zeichnungen von Claudia Mang mehr auf Gefühle und Stimmungen, die nicht nur als individuell, sondern auch als allgemeingültig begriffen werden. Symbolisch, archetypisch sind die Arbeiten von Elisabeth Wimmer Röck zu lesen, ebenso, in einem liebevollen Blick, die Frauenbilder von Helga Hofer.

 

Lore Demel-Lerchster hebt das Thema auf eine Metaebenen, wenn sie sich vor Menschen-Bildern anderer Künstler fotografiert und Stellungnahmen einfordert.

 

 

Eine der ersten und wesentlichsten Fähigkeiten, die ein neugeborener Mensch erlernen muss, ist, das Minenspiel seiner Mitmenschen zu lesen. Diese empathische Urteilsfähigkeit Anderen gegenüber funktioniert unbewusst und macht es uns möglich, in sozialen Gruppen zu funktionieren. Kann diese Fähigkeit nicht erlernt werden, kommt es zu Autismus oder Störungen im sozialen Verhalten.

 

Die Frage, was überhaupt ein Mensch ist und was nicht, etwa was Geschlecht, Alter oder Rasse betrifft, wurde immer wieder gestellt . Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde darüber debattiert, ob Frauen als Menschen zu gelten haben oder nicht und wenn ja, ob sie „vollwertige“ Menschen seien oder nur eine minderwertige Sonderform. Auch die Abgrenzung zum Tier gibt es nicht in allen Kulturen: Orang Utang heisst Waldmensch und die Diskussion über Primatenrec hte hat begonnen.

 

Das Menschenbild ist natürlich immer ein Blick in den Spiegel, der vom Cro Magnon Mensch vor 30 000 Jahren über uns selbst in die Zukunft immer wieder dasselbe Bild zurückwirft, wenn wir zweifeld nach dem suchen, was wir persönliche identität nennen, aber auch immer nach dem suchen, was das Wesen des Menschen insgesamt ausmacht.

 

Das eigene Menschenbild gilt häufig als so selbstverständlich, dass es kaum in Frage gestellt oder mit anderen Sichtweisen verglichen wird. Dabei ist ein Gutteil kulturell, religiös historisch bedingt und jeweils als gesellschaftlicher Konsens eng umrissen. Dazu kommen die eigenen Erfahrungen, die dazu führen können, den Mensch im Grunde für gut zuhalten, gleichberechtigt dagegen steht die Auffassung, der Mensch sei von Grund auf schlecht.

 

 

Die Kunst bietet hier immer wieder Anregungen, das eigene Menschenbild zu erweitern und in diesem Sinn wünsche ich einen interessanten Abend.

 

Sigrid Kofler März 2014