OKTOBER 2016

Einfühtrung : Katharina Mayrhofer explore“

 

Es ist für mich eine ganz besondere Erfahrung und Freude, 3 Generationen von Bildhauern und Bildhauerinnen in einer Familie mit ihrer Arbeit zu kennen. Jeder der drei Mayrhofers war und ist in seiner Zeit und Lebensgeschichte verhaftet und ich finde außerordentlich spannend, was Katharina Mayrhofer in dieser Familien Tradition mit der Bildhauerei macht. Sie hat nach der Holzfachschule für Bildhauerei in Hallstatt in Linz an der Kunst uni studiert und      abgeschlossen. Sie lebt mit ihrer Familie in Linz.

Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit dem Raum – sie nennt die Ausstellung „explore“, es hat also etwas mit erforschen zu tun. Sie erforscht den Raum als Phänomen, das uns ja immer umgibt - als Innenraum, als städtischer oder natürlicher Außenraum.  Alle Sinne liefern uns laufend Informationen über uns selbst im Raum, abgesehen vom dreidimensionalen Sehen, wie etwa akustische Hallsignale, die uns Aufschluss über Größe und Beschaffenheit liefern, der Gleichgewichtssinn, der unsere Orientierung im Raum überprüft, der Geruchssinn, der  Tastsinn, der die Begrenzungen ,Texturen und Temperatur wahrnimmt. Sie liefern  Informationen, die unser Gehirn phantastischerweise so gut integriert, dass wir uns meistens dessen gar nicht bewusst sein müssen. Darüber hinaus spielen persönliche und soziokulturelle Faktoren eine Rolle darin, wie wir einen gegebenen Raum empfinden. Wir durschreiten Räume, wir durchleben sie auch im zeitlichen Sinn, Räume bieten uns auch eine Bühne und einen Rahmen für soziale Interaktionen mit anderen Menschen.

Kathi Mayrhofer erforscht in ihrer Arbeit dieses Phänomen und lenkt mit ihren Objekten und Installationen unsere Aufmerksamkeit darauf:

 Wo ihre kleineren Objekte – wie die golden delicious in der heutigen Ausstellung innerhalb des Raumes zum Ausweichen zwingen, schmiegen sich ihre großen aufgeblasenen Körper an die vorhandene Architektur an, , stellen Fragen, nach Begrenzung und Freiheit,  nach dem Innen und Außen und den Hüllen und Übergängen zwischen diesen Zuständen.

Ihre großen, aufblasbaren Objekte hätten den Rahmen unserer kleinen Galerie gesprengt – sie sind 9meter, 16 m 25 meter lang, sie sind zT als Fotos heute zu sehen. Sie sind zum Teil begehbar, aussen schwarz, innen weiss, die Folie schmiegt sich an die  architektonischen Elemente und bildet sie verfremdet ab und ein ganz neu erfahrbarer  Innenraum entsteht.

Durch die nachgiebige, dünne Haut und die Formbarkeit wirken ihre Objekte sehr organisch und bilden selbst Körper mit Innenleben, Haut und einer Beziehung zur Umgebung.

Auch die Zeit spielt in Katharinas Arbeit eine Rolle – im Lauf der Zeit entweicht Luft und die Objekte verändern dadurch ihre Form und Lage im Raum.

 Ich freue mich, in der galerie20gerhaus  mit Katharina Mayrhofer wieder einmal eine Vertreterin der jungen Künstlergeneration zeigen zu können, die mit neuen Techniken und Materialien ihre eigene Sprache findet. Wir wünschen ihr viele weitere spannende Explorationen und der Ausstellung viel Besuch!

Sigrid Kofler, Oktober 2016

 

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