„family affair“

PILO

Die Familie als „Mutter aller Netzwerke“ prägt uns alle auf vielen Ebenen. Die Summe der gemeinsamen Erfahrungen spiegelt sich auch in den Gesichtszügen der Mitglieder wider.

Der in Oberösterreich geborene Fotograf PILO Pichler verdichtet die Aufnahmen von Eltern und Kindern zu einem Gesamtbild, indem er sie zu einem einzelnen fiktiven Portrait übereinanderschichtet.

 

Eröffnung: Donnerstag, 3. März 2011,  bis 2.4. 2011

 

Einführung Sigrid Kofler

www.pilopichler.at

 

 

 

 

Pilo Pichler, Jahrgang 62, besuchte das Gymnasium hier in Ried, studierte zuerst Publizistik und Kunstgeschichte in Salzburg, entdeckte sehr plötzlich die Fotografie, deren Unmittelbarkeit und Direktheit ihn damals faszinierte. Er studierte Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund. Er war 10 Jahre lang Mitarbeiter der Galerie Fotohof, und lebt seit gut 20 Jahren als freier Fotograf, seit 15 Jahren in Wien.

 Pilo fotografiert manche seiner Projekte inzwischen digital, sehr oft, wie auch die hier gezeigte Arbeit, nach wie vor analog.

 

In seinen fotografischen Arbeit en beschäftigt sich Pilo meist mit dem Menschen – konzeptionell verwendet er den Körper als Ausdrucks- und Darstellungsmittel für seelisch/geistige Prozesse.

 Er bearbeitet auch schwierige, kontroversielle Themen wie Krankheit oder Sexualität, fragt nach Geschlechterrollen und Selbstbild. Er betont seine Anliegen durch Verfremdung oder arbeitet Begriffe und statements in die Bilder ein – ich verweise auf seine homepage.

 

In der heutigen Ausstellung geht es um Familienangelegenheiten – family affairs – was man zu tun hat miteinander.

 Die Familie – Eltern und Geschwister - sind für jeden von uns die erste und prägendste Erfahrungswelt, über lange Zeit bleiben wir mit dieser grundlegenden Netzwerkstuktur materiell, emotional, energetisch verbunden.

 Pilo legt die Portraits der einzelnen Mitglieder einer Familie – Eltern und Kinder -gleichwertig übereinander.. Es ist die äußere Erscheinung der Familienmitglieder, die Pilo abbildet - aber die Schichtung verweist auf Inneres, wie Röntgenaufnahmen - fast geisterhaft- verschmelzen Ähnlichkeiten, heben sich Gegensätze auf.

 

Diese Bilder irritieren unsere Sehgewohnheiten. Grundlage unserer Kommunikation ist das Lesen im Gesicht unserer Artgenossen. Emotionen, aber auch die persönliche Geschichte lesen wir mühelos auf den Gesichtern unserer Mitmenschen. (wir lernen das als baby in der familie)

 Die geschichteten Portraits geben hier uneindeutige Signale ab. Wie ein Vexierbild welchseln die Züge, auf die wir fokussieren und doch entsteht in einer Art poetischen Quersumme ein Gesamteindruck mit einer eigenen Ausstrahlung.

 

Sie fragen sich sicher gerade, wie Ihre Familie wohl als Gesamtportrait aussehen würde - Pilo Pichler ist hier – besprechen sie das mit ihm.

 

Sigrid Kofler März 2011