mutterliebe

 

In memoriam der 2002 verstorbenen Claudia Grüneis wird ihr Bilderzyklus „die zeit der 13 monde“ über Schwangerschaft und Geburt gezeigt. Ihr Sohn Camillo Grüneis hat 2009 die Fachschule für Bildhauerei in Halstatt abgeschlossen und steuert plastische Arbeiten und Zeichnungen zum Thema bei.

 

Eröffnung Do.3.Februar bis 26.2.2011

 

Einführung Sigrid Kofler

Es ist eine generationenübergreifende Ausstellung von Mutter und Sohn:

 

Claudia Grüneis wurde 1963 in Salzburg geboren und entdeckte schon früh ihre Neigung zur freischaffenden Kreativität .Nach dem Gymnasium begann sie ein Publizistikstudium, das sie aber bald abbrach, um eine Thaterausbildung in Paris zu machen. Sie gründete mit anderen Frauen die Theatergruppe Lapislazuli, mit der sie in der Folge im In- und Ausland unterwegs war – eine Zeit, über die sie immer mit leuchtenden Augen gesprochen hat.

1988 kam ihr erster Sohn Dario zur Welt, kurz darauf, 1990, Camillo und so begann eine sesshafte Phase ihres Lebens, in der sie einerseits zeichnete, andererseits kunsthandwerklich mit Leder zu arbeiten begann. In dieser Zeit vor der Geburt von Camillo entstand auch der Zyklus „Die Zeit der 13 Monde“, von dem wir heute Teile sehen. Etwa zu dieser Zeit habe ich Claudia bei einer Ausstellung im Petersbrunnhof in Salzburg kennengelernt, an der wir beide beteiligt waren – nur nebenbei - Horst hatte damals die Verpflegung dieses mehrwöchigen Events über und es gab Knödel in allen Variationen.

Horst und Claudia lebten dann 3 Jahre bei Tomi und mir am Hof in Pilgersham mit den damals noch kleinen Buben, bis sie dann 1995 nach Wippenham in ihr eigenes Haus zogen wo dann 1996 Wanda auf die Welt kam.

Claudia arbeitete weiter mit Leder, das Malen wurde wieder wichtiger und sie machte von 1998 – 2001 eine Ausbildung zur Malbegleiterin nach Arno Stern.

2002 verließ sie dieses Leben nach kurzer, schwerer Krankheit.

 

Camillo lernte ich, wie gesagt, schon als Baby kennen und schon bald zeigte sich sein Ideenreichtum, der für die Erwachsenen in der Umgebung nicht immer unanstrengend war, schnell, schlau, eine „Kretzn“, könnte man sagen. Die Arbeit seiner Mutter prägte ihn schon in der Kindheit und diese Neigung zum Kreativen zeigte sich dann auch in seiner Ausbildungswahl, er ging nach Hallstatt in die Fachschule für Bildhauerei und Kunsthandwerk, die er 2009 erfolgreich abschloss.

Aus dieser Zeit stammen die meisten plastischen Arbeiten dieser Ausstellung, seine Lieblingsmaterialien sind Holz und Betonguss.

Nach der Schule absolvierte er seinen Zivildienst bei der Lebenshilfe in Linz, wo er im Anschluss daran vergangenen Herbst auch zu arbeiten begonnen hat. Mangels Bildhauerwerkstatt zeichnet er momentan hauptsächlich, wir sehen Beispiele seiner neuen Arbeiten im kleinen Raum.

 

Im Leben jeder Frau, die Mutter wird, sind Schwangerschaft und Geburt sehr prägende Erlebnisse.

Claudia, die ein sehr dünnhäutig sensibler Mensch war, hat Schwangerschaft und Geburt zwiespältig erlebt, einerseits als tiefes archetypisches Eintauchen ins Frausein, andererseits auch als mit vielen inneren Ängsten und Konflikten verbunden. Ihre expressiven Zeichnungen waren so auch immer der Versuch der Bewältigung dieser starken Gefühle.

 

Diese sehr persönliche Ausstellung mit dem in beide Richtungen funktionierenden Titel „Mutterliebe“ handelt von dem Band, das uns von Generation zu Generation verbindet – ein Band, das uns verbindet mit den fernen Anfängen der Menschheit ebenso wie es über uns hinausreicht und so unsere Wünsche und Ambitionen in die Zukunft losschickt, wie einen Pfeil in schwarze Nacht.

 

Sigrid Kofler Februar 2011