über holz und blüten

Walter Kainz,  Pramet

 

In seinen einfühlsamen Skulpturen, Reliefs und Bilder erzählt die Blüte als poetisches Symbol über Lebenszyklen und das Geheimnisvolle darin.

 

Eröffnung: Do, 6.10. bis 29.10.2011

 

Einführung Sigrid Kofler

www.kilianowitsch-art-kainz.com

Walter Kainz, 1958 in Wolfsberg in der Steiermark geboren, besuchte die Fachschule für Holzbearbeitung in Hallstatt und lebt gemeinsam mit Marion Kilianowitsch seit vielen Jahren in Pramet.

Er ist langjähriges Mitglied der Innviertler Künstlergilde und des OÖ Kunstvereins und Mitorganisator der Kulturinitiative Stelzhamerhaus in Pramet.

Neben der skulpturalen Arbeit mit Holz bildet die Malerei seinen zweiten Schwerpunkt. Seit etlichen Jahren konzentrieren sich beide Werkgruppen auf die Blüte im weitesten Sinn – als Sinnbild für Wachsen, Leben, Sein.

 

Heute nennt er seine Ausstellung „über Holz und Blüten

Holz ist der härteste Gewebeanteil in der Pflanzenwelt, seine Festigkeit und Elastizität gewinnt das Gewebe durch Einlagerung von Ligninfasern in die Zellwände. Der Baum stützt damit seinen Körper, bildet langlebige feste Röhrensysteme für den Stofftransport zwischen Wurzeln und Blättern und hilft dem Baum, durch Höhe neue Lebensräume zu nützen.

Holz ist der älteste Werkstoff überhaupt, auch Tiere verwenden ihn als Werkzeug und zum Nestbau.

Kainz verwendet Holz für seine Skulpturen und Reliefs, weniger offensichtlich verwendet er es auch für seine Bilder: Holzschnittdrucke als eine erste Bildebene überarbeitet er mit Farbe, aber auch mit Papier, Holzasche und Hobelscharten.

 

Die Blüte andererseits, oft aus dünnen Blätterschichten, dient der Pflanze als zeitweiliges Fortpflanzungsorgan, mit kompliziertem Innenleben, oft mit Duftdrüsen oder Farbsignalen. Wir essen sie als Brokkoli, wir bereiten Blütentees, sie dienen uns als Gewürze, wir rauchen sie vielleicht, vor allem aber erfreuen wir uns an ihrem Duft und Aussehen. Ist die Funktion, also die Bestäubung, erfüllt, welkt die Blüte und macht der Frucht Platz.

So ist es kein Wunder, dass die Blüte immer schon als ein Symbol für Leben und Schönheit und deren Vergänglichkeit galt. Ich sage,“ immer schon“, weil vermutet wird, dass schon die Neandertalermenschen rituell Blüten für ihre Bestattungen verwendeten.

Ein Symbol ist sie somit auch für die natürlichen Zyklen des Lebens, die uns berühren, weil ja auch wir ihnen unterliegen . In der griechischen Mythologie streut Eos, die Göttin der Morgenröte, morgens Blüten als erste Lichtstrahlen auf die Erde.

 

Auch die Blüten von Walter Kainz, die, sehr abstrahiert, scheinbar noch Natur darstellen, werden als Symbol in den skulpturalen Kontext oder die Bildfläche gestellt. Er verbirgt sie unter lasierenden Übermalungen oder grafischen Schnittserien oder stellt sie als Negativform ins Relief . Dadurch bekommen die Arbeiten eine geheimnisvolle Ausstrahlung und Poesie, die mit seinem Katalogtitel „das atmen der blüten“ sehr passend überschrieben ist.

 

Hier gilt, was schon Goethe sagte: "Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen; darum scheint es eine Torheit, sie wieder durch Worte vermitteln zu wollen."

 

Sigrid Kofler, Oktober 2011