konkrete positionen

Stefan Esterbauer, Hochburg-Ach

Bildhauerische Arbeiten in Stein, Holz und Metall

 

Meist vom Quader als Grundform ausgehend, verschlüsseln seine konkreten Arbeiten den Raum zu einem Labyrinth aus Flächen und Linien.

Stefan Esterbauer ist Mitglied der Innviertler Künstlergilde und unterrichtet seit einem Jahr an der Bundesfachschule für Bildhauerei in Hallstatt.

 

 

Eröffnung: Donnerstag, 5.November 2009 bis 28. November 2009

 

Einführung Sigrid Kofler

 

 

 

Der Begriff konkrete Kunst wurde 1924 von Theo van Doesburg geprägt für eine Richtung der Kunst, die im Idealfall auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruht. Sie ist nicht „abstrakt“, da sie nicht die materielle Realität abstrahiert wiedergibt, sondern im Gegenteil Geistiges materialisiert, nicht symbolisch auf etwas verweist sondern sich beschränkt auf die konkrete Wirkung von Linie, Form und Farbe und ihre Interaktion mit Fläche und Raum

Ich zitiere Max Bill:

„das ziel der konkreten kunst ist es, gegenstände für den geistigen gebrauch zu entwickeln, ähnlich wie der mensch sich gegenstände für den materiellen gebrauch schafft.

konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem maß und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben.“

 

Doesburg verlangt in seinem Manifest von 1924 auch dass „die Realisierung eine technisch Perfektion aufweist, die der des geistigen Entwurfs ebenbürtig ist.“

 

Stefan Esterbauers plastische Arbeiten kommen dieser Forderung sicher nach.

Hier spiegelt sich auch seine profunde Ausbildung : zuerst Tischlerlehre – ein Berufswunsch von Kindheit an – später die Höhere Technische Bundeslehranstalt Hallstatt für Holz- und Steinbildhauerei, anschließend das Studium der Bildhauerei an der Linzer Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, das er 2008 abgeschlossen hat. Während des Studiums absolvierte er noch ein Auslandssemenster an der Kunstakademie in Athen.

Daneben waren seine Arbeiten in vielen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen und er hat an zahlreichen Symposien teilgenommen.

Seit einem Jahr unterrichtet Stefan Esterbauer selbst – vorerst als Karenzvertretung – an der Bundesfachschule für Bildhauerei in Hallstatt.

Ich habe ihn vor ein paar Jahren als damals neues Mitglied der IKG kennen gelernt und bin immer wieder beeindruckt von seinen konsequent durchdachten und handwerklich perfekten Arbeiten

 

In seinen konkreten Positionen geht er sehr oft von der Form des Quaders aus. Er stapelt, spreizt, biegt und schneidet sie jeweils einer gewissen Logik folgend – so entstehen neue Konstellationen, Rhythmen und Kompositionen.

Er wünscht sich ein unabhängiges visuelles Wirken der Skulptur auf den Betrachter, ein Verständnis jenseits der sprachlichen Erklärungen.

Ziel der konkreten Kunst ist es ja, Ideen, eine geistige Welt - über alle kulturellen Barrieren hinweg - mit bildnerischen Mitteln sichtbar zu machen

 

– Es erfordert vielleicht mehr Anstrengung oder Zeit als das Erfassen einer Skulptur, die die Realität, wie abstrahiert auch immer, darstellt – Doch hat man sich auf diese Sprache erst einmal eingelassen, kommt ihre essentielle Einfachheit der Struktur unserem Bedürfnis nach einer Ordnung im Chaos des Alltags, nach visuellen Ruhezonen und zeitloser Ästhetik nach.

 

Sigrid Kofler November 2009