mal-art

 

Arbeiten des Rieder Malers Riepl bewegen sich zwischen Naturalismus und Abstraktion: landschaftsähnliche Strukturen locken in ein vertrautes räumlich-perspektivisches Sehen, lichtdurchflutete Räumlichkeit führen den Betrachter in tiefere Schichten der Bilder, in ein inneres Erleben. Der gebürtige Linzer studierte an der Akademie der Bildenden Künste und ist Mitglied der Innviertler Künstlergilde und des Passauer Kunstvereins.

 

Ausstellungseröffnung: Do.1.März 2012 bis 31.3.

 

Einführung Sigrid Kofler

www.atelier-riepl.at

 

Rainer Riepls Bilder wirken sehr vielschichtig auf den Betrachter ein:

Eine sehr klare, geometrische Grundkomposition fällt ins Auge, ebenso die sehr betonte Lichtführung. Spontan nimmt man die Bilder gleichzeitig als Landschaften wahr. Man denkt an die lichtdurchfluteten, etwas vagen Landschaften William Turners zB. Ich sage, man nimmt sie wahr, weil es auf einer sehr unmittelbaren Ebene geschieht und mehr Spüren als Sehen ist. Schaut man genauer hin, ist man sich dieses Eindrucks gar nicht mehr so sicher. Jetzt treten zeichnerische und malerische Elemente in den Fokus und man bemerkt den Detailreichtum, gestische Elemente, Strukturen - und kann die Arbeiten plötzlich als ganz gegenstandslose Bilder lesen.

Riepl beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Spannungsfeld zwischen materieller und geistiger Welt. Ihn interessiert das Verhältnis von Gegensätzen zueinander , von Vertikal und horizontal, von Licht und Schatten, von materieller Existenz zu Geist, Gefühl, Seele,

Gegensätze, die seiner Erfahrung nach in spannungsgeladener, aber auch befruchtender Opposition stehen und vereint werden können.

Er hat sich in einer früheren Werkphase grafisch intensiv mit Schwingungen als physikalische Grundlage aller Materie, vor allem aber auch als Symbol und Ausdruck feinstofflicher, spiritueller Energie befasst.

Diese Grundthematik des lebendigen Schwingens von Energie setzt sich auch in den neuen Bildern fort. Die Überschneidung verschiedener Raumebenen führt zu Interferenzen , gegensätzliche Kräfte erzeugen geometrisch – perspektivische Spannungen und Vibrationen. Trotz dieser inneren Dynamik strömen die Bilder durch ihre klare Komposition und die Farbgestaltung auch große Ruhe aus.

Rainer Riepl bearbeitet in seiner Malerei seine inneren Welten und Lebensthemen. Landschaftserlebnisse, Stimmungen, Begebenheiten, zB. auf Reisen, tauchen später in verdichteter Form in den Bildern auf.

Riepl lässt die Bilder sich selbst malen sozusagen, Voraussetzung dafür ist ein tiefes Eintauchen und Ausloten, ein sich soweit einlassen, bis mehr oder Anderes am Werk ist als das bewusste Ich.

Diese wunderbaren Momente des aus dem Unbewussten Schöpfens, wenn Unerwartetes oder Anderes als das Durchdachte entsteht , sind ja auch der Lohn aller „Kreativen“, der Lohn für all die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung und den Fleiß, der für die Komposition eines Musikstücks, das Schreiben eines Textes oder des Malen eines Bildes rund um diese Momente nötig ist.

Nehmen Sie sich Zeit für einen Dialog mit der einen oder anderen Arbeit.

 

Sigrid Kofler Februar 2012