alles gespielt

Elisabeth Jungwirth Collagen, Radierungen und Eva Baker, Keramik

 

Die beiden Salzburger Künstlerinnen leben in ihren Arbeiten ihren Spieltrieb zielbewusst mit verschiedenen Materialien aus. „Alles gespielt“ ist auch das Motto der hochkarätigen musikalischen Umrahmung der Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 9. September: es spielen der an der Linzer Bruckneruni unterrichtende Gitarrist Wolfgang Jungwirth und die Flötistin Ursula Jungwirth.

 

Eröffnung: Do. 9.September 2010  bis 2. Oktober

Einführung Sigrid Kofler

Elisabeth Jungwirth, in Schärding geboren, absolvierte die pädagogische Akademie und ist als Lehrerin in Elsbethen tätig, sie ist seit 2007 Mitglied der Innviertler Künstlergilde.

Eva Baker ist in Salzburg geboren und lebt in Henndorf am Wallersee.

Beiden gemeinsam ist, dass sie schon als Kinder und Jugendliche die Liebe zum Kreativen entwickelten, beide haben neben beruflichem und familiärem Engagement ihre künstlerische Ausbildung und Entwicklung über viele Jahre in Kursen und Sommerakademien vorangetrieben. Beide haben in ihrer Arbeit eine Affinität zum Malen und zur Keramik.

 

Zu spielen ist eine grundlegende Aktivität nicht nur des Menschen, sondern einer ganzen Reihe anderer Säugetiere ebenso.

Motorische und kognitive Fähigkeiten entwickeln sich im Spiel bei Menschen- und Tierkindern,.

Die ursprüngliche Bedeutung des ahd. Wortes Spil: „lebhafte Bewegung, Tanz“ ist dort erhalten, wo wir vom Spiel der Wellen oder Muskeln reden.

Heute umfasst der Begriff des Spielens eine Vielzahl von Aktivitäten, die gemeinsam haben, dass sie allein aus Freude an der Ausübung, um ihrer selbst willen ausgeführt werden.

Unsere Gesellschaft ist voll von institutionalisierten Spielen, sei es Sport, sei es Lotterien aller Art – aber auch das hat lange Tradition: die chinesische Mauer wurde vor ca 5000 Jahren durch eine Art Staatslotterie, das Zahlenlotto „Keno“ finanziert.

Den alten Griechen zufolge erfanden die Götter das Spiel. Neben den olympischen Spielen gab es auch die phytischen Spiele in Delphi, bei denen Musik, Tanz , Schauspiel und auch die bildenden Künste im Vordergrund standen. Die bevorzugten Instrumente: Kithara und Flöte.-an dieser Stelle herzlichen Dank an Ursula und Wolfgang Jungwirth aus Linz, die dem Begriff Spiel im musikalischen Sinn in Besonderer Art für uns heute Inhalt verleihen

Spiel gewinnt dort eine besondere Qualität, wo kreative Aspekte überwiegen, ein spielerischer Umgang, nicht zielgerichtet, sondern offen, kann verfestigte Strukturen auflösen und unerwartete neue Lösungen hervorbringen.

Diesen spielerischen, leichten Zugang .praktizieren beide Künstlerinnen dieses Abends, dieser prozessuale Zugang des Entstehenlassens ist beiden zu eigen.

 

Elisabeth Jungwirth kombiniert in ihren Collagen verschiedene Elemente, die zum Teil wiederkehren, oft arbeitet sie auf ihren Radierungen weiter oder verwendet sie als Veratzstücke in anderem Kontext. Auch den Bildelementen erlaubt sie , den Bildrand zu überschreiten, befreit sie aus reglementierten Grenzen. Inhaltlich spielt sie auf vielerlei an, lässt uns so viel Freiheit für Interpretation.

Auch Eva Bakers Arbeiten entwickeln sich spielerisch, das lustvolle Tun steht im Vordergrund. In Satirischer Weise widmet sie sich hier dem Thema des Rindfleischverzehrs, ohne uns holzhammermäßig zu belehren, ganz leicht kommen die Botschaften zu uns rüber.

 

Kurt Schwitters hat gesagt: "Ein Spiel mit ernsten Problemen. Das ist Kunst."

 

Sigrid Kofler September 2010