ochs und esel schauen zu
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6. Dezember 2012 bis Ende Jänner 2013
Einführung Sigrid Kofler
Ochs und Esel schauen zu
Seit den ersten Höhlenmalereien reflektiert und dokumentiert der Mensch seine Beziehung zu anderen Tieren. Seit der neolithischen Revolution, also etwa seit 10 ooo Jahren ist die Beziehung durch die Domestikation von Rind, Pferd, Esel, Schaf Ziege etc. eine noch Engere geworden.
Animistische Religionen sehen in den Tieren Ahnengeister oder Schutz-Wesenheiten und in unzähligen Schöpfungsmythen spielen Tiere tragende Rollen.
Der Stier war wichtiger Teil der mesopotamischen und der ägyptischen Mythologie, so wie er auch in Kreta verehrt wurde.
Der Esel hat verschiedenartige symbolische Bedeutung erlangt: bei den Sumerern und Babyloniern etwa hochverehrt und geschätzt wegen seiner Duldsamkeit und Genügsamkeit, in der griechischen Mythologie als Reittier des Dionysos als Sinnbild von Geilheit, Ausschweifung und Potenz , bringen wir ihn hierzulande seines Eigensinns wegen mit Sturheit oder Dummheit in Verbindung.
Über Jahrtausende, in anderen Weltgegenden auch heute noch, stellten Tiere -Ochs, Esel und Pferd, Kamel, Lama Transportmittel und Lebensgrundlage dar. Erst seit 200 Jahren etwa - seit dem Aufkommen von Maschinen und motorgetriebenen Fahrzeugen – sind Ochs und Esel aus unserem unmittelbaren Lebensumfeld verschwunden und wir kennen ihren sanften Blick nicht mehr aus eigener Anschauung.
Wir sind den Tieren insgesamt entfremdet, wir kennen ihre Eigenheiten nicht mehr aus eigener Erfahrung, sie sind uns in Märchen und Redewendungen geläufig wir sagen zwar: du bist ein Esel oder sei nicht so zickig aber ohne eigentlich zu wissen, was genau gemeint ist.
Fürwahr, heute haben wir uns unsere Mit- Tiere untertan gemacht, wir mästen sie in Fabriken , wir halten sie im Zoo als eine Art Freak-show, wir beurteilen sie nach Kuschelfaktor oder Großvieheinheit, wir rotten die Einen aus und klonen die Anderen, verändern ihre Gene und experimentieren mit Chimären, mit Zwitterwesen aus verschiedener Arten. Auf der anderen Seite halten wir uns Hunde und Katzen, Vögel, Frettchen und Chameleons, weisse Mäuse, Goldfische und Vogelspinnen - weil wir uns offenbar doch nach ihrer Gesellschaft sehnen.
Den Tiere bleibt nichts übrig, als zuzuschauen, was der Mensch so aufführt im 21. Jahrhundert.
...ochs und esel schauen zu.
Sigrid Kofler Dezember 2012