Bilder der Ausstellung

Fotocredit: Franz / Christine Wawrinek

Eröffnung durch Sigrid Kofler, 20gerhaus.

 

Christine Rieck Sonntag ist in Zwickau geboren und lebt seit den 70ger Jahren in Landshut.

Sie reist gern und  hat im Zuge von Arbeitsaufenthalten in Nord und Südamerika, in Malta und in den letzten Jahren sehr viel in  Bulgarien gearbeitet. , zuletzt war sie mit der Ausstellung 2 Amerikas mit Bildern aus New York und Costa Rica 2015 bei uns im 20gerhaus zu Gast

Sie ist ungeheuer produktiv und arbeitet sehr gern in großen Zyklen,

Im Zentrum ihrer expressiven Arbeiten steht fast immer der Mensch.

 

Wir sehen heute 3 Gruppen von Arbeiten von Christine Rieck Sonntag: Einerseits ihre großformatige Malerei , die „Boogie – Bilder“, dann, unverwechselbar in ihrer Art ihre Tuschzeichnungen, in unserem Kabinett sehen wir  den Zyklus: „Kuss der deutschen Einheit“.

Christine Rieck Sonntag ist ein sehr politischer Mensch, sie verbindet ihre künstlerische Arbeit oft mit politischem und sozialem Engagement, sie äußert sich, sie mischt sich ein und scheut sich nicht, unbequem zu sein.

Kein Wunder, dass sie sich auch mit dem Thema der Deutschen Wiedervereinigung beschäftigt, die ja mehr einer Übernahme als einer Vereinigung auf Augenhöhe glich, mit all den Konsequenzen, die bis heute sichtbar werden.

Christine Rieck Sonntag hat im Jahr 1990 am 1. Jahrestag  der Deutschen Wiedervereinigung in ihrem Atelier das große Bild „Kuss der dt. Einheit“ gemalt. 17 Jahre später stellt Rieck Sonntag  das Bild in Frankfurt an der Oder aus und stellt sich den Reaktionen der Besucher – Was ist damals passiert, wie ging es weiter ... war es ein Kuss?

Rieck Sonntag beginnt dort, die  Einladungskarte im Zuge dieses Diskurses zu übermalen, reflexiv die Gespräche in dieser zeichnerischen Form zu verarbeiten. Schnell wird das Thema größer und geht über den politischen Anlassfall hinaus ins menschliche, persönliche einander Gegenüberstehen, Beziehungen, Familie, Konfrontation und Zueinanderfinden , einander gegenüberstehen.

Christine Rieck - Sonntag ist aber auch ein sehr  sinnlicher Mensch, offen für die Sinneseindrücke dieser Welt, die Schönheit des Menschseins, die Bewegung des Lebendigen. Diese Lust an der Farbe, dem Rhythmus, der Bewegung lebt sie in der großformatigen Malerei aus,  wie heute hier in ihrem Zyklus „Boogie“ zu erleben.

Die Ausstellung heute heißt ja 2 Seelen wohnen ach...

2 dieser Seelen von Rieck Sonntag haben wir schon kennengelernt:  die politisch -reflektierende und die in Farben schwelgende, sie zeigt uns aber in ihren Tuschzeichnungen einen weiteren, wichtigen Aspekt ihrer künstlerischen Persönlichkeit..:  Sie ist hier Beobachterin und Chronistin erlebter Momente. Und so spontan und locker die Arbeiten oft mit wenigen Strichen  oder Flächen auskommen, steckt doch  in jeder sehr viel an klarem kompositorischem Willen.

So stehen sich die Malerin und die Zeichnerin gegenüber, die Komposition und das spontan - expressive Moment, die Strenge des schwarz – weißen  steht der Farbenfreude gegenüber.

Wir alle kenne das Gefühl, zwei oder mehr Seelen in uns zu haben, weil ja alles sehr kompliziert ist und kritische Betrachtung einfache Antworten meist ausschließt.

Die verschiedenen Seelen können sich widersprechen, sie können einen in verschiedene Richtungen ziehen, einen in tiefen Zwiespalt stürzen.

Aber die Momente, wo die Seelen in Einklang miteinander sind, vielleicht in kreativem Einklang, die nennt man Glück.

Sigrid Kofler November 2018