touching forbidden,

blowing allowed

 

 

HuM-ART

Hermine Reidinger + Michael Sardelic

 

kinetische objekte, digitale fotografie

 

Eröffnung: Do. 3. Oktober 2013, 20 Uhr

 

Einführung Sigrid Kofler

Dauer der Ausstellung: bis 25.Oktober

 

http://www.tips.at/news/ried/land-leute/280777-breite-kuenstlerische-vielfalt

Der Begriff des Mobile wurde 1932 von Marcel Duchamp geprägt, er beschrieb damit die Arbeiten von Alexander Calder, dem Amerikanischen Bildhauer und Vorreiter der Kinetischen Kunst, dessen abstrakte, zT riesigen, aber zarten Metallplastiken durch Motoren, Wind, Wasser oder von Hand in Bewegung versetzt werden können..

Heute im 20gerhaus sehen wir: der Luftzug genügt, um die ausgestellten Objekte in Bewegung zu setzen. Wenn nicht, heisst es: touching forbidden, blowing allowed! Und wir dürfen (möglichst trocken) blasen.

HuM-ART nennt sich das Künstlerpaar, zusammengesetzt aus Hermine Reidinger und Michael Sardelic. Die assoziative Verbindung zu Humanitas oder Humanität ist durchaus gewollt, beschäftigen sie sich doch inhaltlich mit dem Menschen, dem Individuum einerseits, vor allem aber mit uns Menschen als in ein soziales Gefüge eingebundene Wesen.

H u Mart beschäftigt sich kritisch mit unserer Welt und den Verhältnissen, sie stellen etwa in der Arbeit virtual humanity das gesellschaftliche Gefüge buchstäblich auf den Kopf, hier halten die Oberen 10 000 plötzlich das Sicherheitsnetz für alle in den Händen und übernehmen in dieser Utopie Verantwortung für eine gerechtere Welt.

Manchmal ist die Botschaft aber auch nicht so direkt, wie etwa in der Arbeit inbetween soul, wo die Frage nach dem Sitz der Seele und ihrer Darstellungsmöglichkeit trotz nüchterner Röntgen- und Tomografie Aufnahmen in sehr poetischer Form gestellt wird.

Diese Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaftspolitik mit allen ethischen Fragen, die sich daraus ergeben ist ein Bereich, der sich, seit ich ihn vor bald 20 Jahren kennengelernt habe, durch Michael Sardelics Arbeit zieht.

Auch in der ganz neuen Arbeit Paargenetikprofil verwenden die Beiden die moderne Technik des genetischen Fingerabdrucks und verschmelzen ihre beiden DNA –Stränge virtuell als Sinnbild einer unverwechselbaren Beziehung.

Das Fragile aller Zustände, die Veränderung als Grundprinzip allen Lebens findet in der Form des Mobile seine Entsprechung, die Bewegungen der Elemente lassen uns als Betrachter in den immer neuen Konstellationen immer neue Geschichten erleben.

Hermine Reidinger ist in Andorf geboren, wo sie als Lehrerin arbeitet, ihre Kreativität hat sie früher als Jazz Sängerin ausgelebt, Michael Sardelic hat sich seit vielen Jahren einen Ruf als Foto – Objektkünstler gemacht. Die beiden leben und arbeiten seit 4 Jahren zusammen, alle Ideen und Konzepte entstehen in gemeinsamer Auseinandersetzung, in der Ausführung teilen sie sich die Aufgaben – Hermine ist zB. für technische Belange und das Schneiden der Figuren zuständig, Michael zB. für die Bildbearbeitung am Computer.

Aktuell stellen die Beiden (ausser im 20gerhaus) auch in Gera aus und bereiten Ausstellungen in Jena und London vor. Sie haben dieses Jahr den 12. Internationalen Syrlin-Kunstpreis in Stuttgart gewonnen und stecken voller Pläne, Projekte und Ideen.

Alexander Calder hat, ich glaube ganz im Sinne von HuM Art gesagt „Wenn alles klappt, ist ein Mobile ein Stück Poesie, das vor Lebensfreude tanzt und überrascht.“

Ich wünsche Hermine und Michael viel gemeinsame kreative Extase und der Ausstellung viel Erfolg.

 

Sigrid Kofler Oktober 2014