DEZEMBER 2016 BIS JÄNNER 2017

nicht ins dunkel !

Jährliche Gemeinschaftsausstellung der KünstlerInnen der Galerie zu einem Motto.

ca. 25 Beteiligte: Malerei Grafik, Objekt, Skulptur, Multimedia, Foto,..

Eröffnung: Do. 1. Dezember 2016, 20 Uhr

 

nicht ins dunkel!

 

Wir eröffnen heute unsere, schon zur lieben Tradition gewordene Gemeinschaftsausstellung im Dezember, darüber hinaus feiern wir heute auch, dass in der  galerie20gerhaus im Sommer dieses Jahres die 100. Ausstellung  stattgefunden hat. Zu diesem Anlass sehen Sie im atelierraum eine Fotostrecke, für die ich mich bei Franz Wawrinek herzlich bedanke.

Nicht ins Dunkel ! die Angst vor der Dunkelheit, vor der Orientierungslosigkeit und den Gefahren, die im Dunkel unbemerkt lauern können, ist eine Urangst, die uns archetypisch aus unserer Ur – und Vor geschichte eingeprägt ist.

Nicht ins Dunkel!  - diesen Wunsch kann auch heute wahrscheinlich jeder unterschreiben, doch fassen wir das Dunkel auf vielerlei Art, auch im übertragenen Sinn auf.

Ich zum Beispiel freue mich  ganz einfach, wenn das Licht im neuen Jahr wieder zunimmt und diese dunkle Winterzeit vorbei ist.  Man kann das Dunkel aber auch physikalisch als dunkle Farbe deuten, man redet von „dunklen Zeiten“, in die man nicht zurückkehren will, es gibt den Begriff der  Umnachtung , der geistigen Finsternis, wir wissen von der dunklen Seite des Mondes, wir reden von dunklen Machenschaften .

Es gibt das Dunkel der Wälder, das Dunkel der Seele, das  ewige Dunkel der Hölle, Dunkelheit kann hereinbrechen, man kann von ihr verschluckt werden

 Unser dualistisches Weltbild denkt in Gegensatzpaaren von hell und dunkel, von gut und böse, und das Dunkel wird in unserer Kultur zumeist dem Bösen zugerechnet, doch kann das Dunkel nur als Kontrast zum Licht erfahren werden und umgekehrt, zwei Seiten einer Medaille.

Doch: Was tun, um dem Dunkel zu entfliehen, um nicht ins Dunkel zu gehen?

Als soziale Wesen sind wir angewiesen auf andere Menschen, gerade in unseren kreativen Bemühungen: ein Bild, das nie jemand sieht, eine Komposition, die niemals zu hören ist, sie gehen ins Leere. Interaktion, Austausch, Interesse am Anderen, Empathie, Liebe im weitesten Sinn vertreibt das Dunkel.

Nicht ins Dunkel! Mit diesem Thema haben sich wieder etwa 25 KünstlerInnen für diese Ausstellung auseinandergesetzt, ich bedanke mich herzlich bei Ihnen allen für die Teilnahme.

Unter ihnen Kristina Friedrich, die ich gebeten habe,  anschließend ihren sehr persönlichen Text zu diesem Thema zu lesen.

Ich möchte zum Abschluss noch ein Zitat vom Astronom Johannes Kepler in den Raum stellen: "Wenn es gar so dunkel ist in deinem Leben, sieh doch einmal nach, ob es nicht am Ende daher kommt, daß alle deine Fensterläden verschlossen sind."

 

Sigrid Kofler Dezember 2016