VERONICA BRANCA-MASA

HELGA ZELLNER

Bilder von der Vernissage

Fotocredit: 20gerhaus

Heute sehen wir die Ausstellung „weibliche spuren in papier und ton in der die Arbeiten zweier Künstlerinnen, die verschiedener nicht arbeiten könnten, in einen wunderbaren Dialog treten.

Ich möchte beide kurz vorstellen:

Helga Zellner lebt in Rosenheim, hat 3 erwachsene Kinder und hat ihre Liebe zur figuralen Gestaltung mit Ton vor etwa 15 Jahren entdeckt, seither schafft sie ihre vorwiegend weiblichen Keramikfiguren und experimentiert mit Porzellanauftrag, selbstgemixten Glasuren und Engoben. Spielerisch scheint ihre Herangehensweise, eine Idee führt zur nächsten, oft mit gewissem Witz strahlen ihre Arbeiten meist positive Emotionalität aus. „meine Arbeit hat am Küchentisch begonnen“ sagt sie, ein Werdegang, der mir für viele Künstlerinnen typisch scheint im Spagat zwischen künstlerischer Arbeit und Familie.

Veronica Branca Masa lebt im Tessin, ihrer Heimat, einen Teil des Jahres verbringt sie in ihrem Atelier in Carrara, wo ihre Steinarbeiten entstehen, mit denen sie schon zweimal hier vertreten war, heute sehen wir nur eine ganz neue Skulptur von ihr beispielhaft für ihre  bildhauerische Herangehensweise. Sie hat ursprünglich Malerei in Florenz studiert, und vor allem im Winter entstehen ihre meist mehrschichtigen Zeichnungen und Prägedrucke als Ausgleich zur weniger spontanen Arbeit am Stein. In den subtilen weißen Reliefprägungen und gestischen Zeichnungen spielen ebenso wie in den Skulpturen die Zwischenräume, Auslassungen, die leeren Flächen eine große Rolle.

Figurale Arbeiten einerseits, emotional gestische Zeichnungen andererseits- wo sind die Berührungspunkte?

Beide Künstlerinnen nähern sich der menschlichen Emotion, doch auf ganz unterschiedlichen künstlerischen Wegen, einmal der Ausdruck der Emotion in der menschlichen Figur und im menschlichen Antlitz, dann die gegenstandslose Umsetzung emotionaler und geistiger Zustände mit Farbe und Linie, als Stichworte fallen mir bei beiden Leichtigkeit, Zartheit und Subtilität, aber auch klarer Gestaltungswille ein.

Die entschiedene Linienführung der Zeichnungen, die detailgenaue Ausarbeitung der Tonfiguren lassen uns als BetrachterInnen doch auch großen Interpretatorischen Spielraum und stoßen eigene Emotionen an.

Veronica Branca Masa hat einmal gesagt: „alles passiert dort, wo sich die Materie mit dem Gedanken trifft, der nach einer ihm entsprechenden sichtbaren Manifestation sucht.“

Diesen Dialog zwischen Gedanken und Material sehe ich bei beiden Künstlerinnen dieser Ausstellung in idealer Weise verwirklicht.

 

Sigrid Kofler,  September 2019