OKTOBER / NOVEMBER:

 

mehrdimensional

 

Thomas Waldenberger, Haag am Hausruck, Bildhauerei Objekt Druckgrafik

 

 

 

Eröffnung: Do. 31.10. 2013, 20  Uhr

Einführung: Sigrid Kofler

 

Dauer: bis 30.11.

 

 

 

 

 

 

 

Thomas Waldenberger, 1969 geboren, ist in Haag am Hausruck aufgewachsen, er machte eine Tischlerlehre, besuchte die Fachschule für Bildhauerei in Hallstatt, anschließend studierte er an der Kunstuniversität in Linz Bildhauerei.

Er lebt mit seiner Frau und 2 Söhnen in Haag als freischaffender Bildhauer. Gemeinsam haben Martina und Thomas den Mühlikoasahof zentral in Haag am Hausruck gekauft, Sie nutzen ihn als Werkstatt und Atelier für sich selbst und stellen auch anderen Künstlern Ateliers zur Verfügung. Der Mühlikoasahof wird momentan baulich adaptiert, so dass dort in Zukunft noch mehr Veranstaltungen bildnerischer, literarischer und musikalischer Natur möglich sein werden.

Thomas Waldenberger arbeitet gerne und viel im öffentlichen Raum, die meisten kennen den Weg der Sinne in Haag, den er konzipiert, geplant und zum Teil auch ausgeführt hat, hier in Ried ist er vor der Musikschule mit einer großen, bespielbaren Eisenplastik vertreten. Als Mitglied der Künstlergruppe Kopfsalat hat er große, teils sogar begehbare Klangskulpturen gestaltet, die auch im Mühlikoasahof zu sehen sind.

Ausserdem gestaltet und plant er gemeinsam mit den Kollegen Mayrhofer und Flötzinger unter dem Gruppennamen „wüdwux“ Spielgeräte und naturnahe Spielplätze.

Die Kunst und auch die Bildhauerei hat im 20 Jahrhundert ganz neue Wege beschritten, weg von der bisherigen Formen- und Bildersprache, weg von der Abbildung der Natur und der realen Welt hin zu abstrakteren Konzepten wie etwa Konstruktivismus, Dekonstruktivismus und konkrete Kunst, wo mit dem Einsatz geometrischer Formen oder mittels starker Reduktion Ideen und gewissermaßen geistige Gegenstände sichtbar gemacht werden.

Auch der Bildhauereibegriff hat sich erweitert, indem sich Installationen, Environments oder land art als neue Formen der raumbezogenen Kunst etabliert haben. Diese Raumbezogenheit, die eher dem Architektonischen Denken entspringt, sieht die Plastik nicht mehr als isoliertes Objekt sondern im Kontext und in der Wechselwirkung mit dem umgebenden Raum und letztlich mit dem den Raum nutzenden Menschen.

Thomas Waldenberger schöpft nun aus all diesen Quellen in seinem vielfältigen Schaffen, doch sprechen seine Arbeiten immer sehr unmittelbar zu uns. Ob Thomas Waldenberger mit Holz arbeitet, mit Metall, mit Gusstechniken, mit Lehm – immer handwerklich perfekt – sein Ansatz ist ein praktischer, geradliniger und materialbezogener.

Holz ist nach wie vor eines seiner bevorzugten Materialien, wir sehen eine Installation mit Holzscheitern. „Spaltungen“ nennt Thomas Waldenberger diese Serie von Arbeiten. Er ist hier Forscher, sucht logische, dem Ausgangsmaterial entsprechende, möglichst reduzierte Lösungen in der Gestaltungsarbeit.

Der Titel der Ausstellung „mehrdimensional“ weist auf die intensive Auseinandersetzung und dieses Spiel mit Fläche und Raum hin.

Im kleinen Raum hängt ein Objekt, das im Rahmen des Symposions SOFT ART diesen Frühling entstanden ist. Das Symposion bot den Teilnehmenden KünstlerInnen die Möglichkeit, frei mit einem neu entwickelten Dämmmaterial aus Hanffasern zu experimentieren. Material, Form und Funktion werden in diesem begehbaren Hausobjekt zu einer Einheit.

Vom Konkreten geht Thomas Waldenberger auch in seiner experimentellen Druckgrafik aus, wenn er Alltagsgegenstände zerlegt, arrangiert und Farbe damit auf Papier druckt. Im fall der heute hier gezeigten Serie ist es eine Holzkiste, deren Teilflächen er additiv duckt und die Ergebnisse bieten neue, unvermutete Einsichten ins Wesen der Gegenstände und entwickeln überraschende Ästhetik.

So kreisen seine Arbeiten, von denen wir heute nur einen kleinen Ausschnitt sehen, meist um die Beziehungen zwischen Volumen, Oberfläche, Material und Raum, und unserer Wahrnehmung davon.

Was ich noch nicht erwähnt hab: Thomas Wasldenberger ist ein sehr sehr fleissiger Mensch: ich wünsch ihm weiterhin viel Schaffenskraft, aber auch glückliche Mußestunden!

 

Sigrid Kofler Oktober 2013