Mai 2015

 

 

 


dünne schichten

Alexander Flotzinger ist in Peterskirchen aufgewachsen, als Sohn eines Kunstschmieds schon als Kind an handwerklichem Tun , aber auch am Zeichnen interessiert. So wollte er  nach der Hauptschule die grafische HBLA in Linz machen, geworden ist es dann die HTL für Elektrotechnik.

Danach reiste er und arbeitete einige Jahre im Bereich der Elektrotechnik – viel auch am Computer, was ihm gar nicht entsprach, so besuchte er die Holzfachschule in Hallstatt für Bildhauerei. Nach seinem Abschluss fand er schnell Anschluss an Bildhauer - Kollegen wie Walter Holzinger und Meinrad Mayrhofer, und ist auch seit einigen Jahren Mitglied der Innviertler Künstlergilde. Neben seiner freischaffenden Arbeit als Bildhauer arbeitet er gemeinsam mit Mayrhofer und Thomas Waldenberger im Netzwerk WÜDWUX an verschiedensten angewandt künstlerischen Projekten.

Er bewohnt mit seiner Frau und ihren drei Kindern ein altes Bauernhaus in Waldzell.

Seine Ausstellung heute hier „dünne Schichten“ zeigt großteils neue Arbeiten,  - filigrane, dünnschalige Objekte und Wandbilder, in denen er subtil mit den Grenzen des Materials Holz spielt.

Handwerklich perfekt geht er mit diesen „dünnen Schichten“  technisch an die Grenzen des Machbaren,  sehr materialbezogen belässt er auch an den Oberflächen bewusst die  Spuren der Bearbeitung, wir finden Strukturen vor,  die mal von der  Motorsäge, mal vom Schnitzeisen stammen, das zuletzt wieder mehr zum Einsatz kommt.

Seine dünnschaligen Objekte stellen Innenansicht und Außenansicht einander gegenüber, bilden eine Trennlinie und schaffen damit einen geschützten, konzentrierten Innenraum, der aber mit der Außenwelt durch Öffnungen, Durchdringungen und Durchlässe korrespondiert. Die Linienführung der Skulpturen  bezieht gerade durch ihre Zartheit  und die entstehenden Höhlungen auch den  umgebenden Raum mit ein. So trennen und verbinden diese Schichten gleichzeitig den Raum innen und außen -  wie etwa unsere Haut das tut. So können, wenn man so will, die Skulpturen sinnbildlich für  Personen stehen, wie im Titel der  Figurengruppe „Monarch, Monarchin, Diener Sklave“…angedeutet, sie gemahnen aber auch an gerolltes oder gefaltetes Papier.

Ich verstehe sie dennoch vor allem als konkrete Arbeiten -  also ohne gegenständliches Vorbild, wie abstrahiert auch immer -  als übersetzte gedankliche Bilder, als in eine Form gebrachte,  geistige Bilder von Geschlossenheit und Offenheit, von Schutz und Verletzlichkeit, von Zartheit und Schwung.

Das Schwierige ist nicht, die Dinge zu machen, sondern die Bedingungen zu schaffen, unter denen man sie machen kann. Constantin Brancusi

Sigrid Kofler, Mai 2015