Galeria d´amici
Ein häufiges Kunst-Freunde-Schicksal: Du hängst ein paar Bilder in deiner Bude auf und dann kriegst du - geschenkt, gekauft, selber gemacht - noch ein paar. Was tun?
Du hängst die alten ab und die neuen auf und damit hat der Ärger schon angefangen: Du hast eine Sammlung! Und dann kommen noch mehr Bilder und die Sammlung wächst.
Die „galeria d`amici“ ist eine solche Sammlung, die ich nun endlich mal nicht nur mir selber, sondern auch anderen Interessierten zeigen möchte. Sie bietet ein wildes Durcheinander von lokalen Künstler-Freunden und Freunden und Souveniers usw.. Auch ein paar Jugenderinnerungen sind dabei – zB an den inzwischen verstorbenen Hans Kobinger aus Bad Aussee, den ich als unbescholtener Jüngling unter Spitzweg-artigen Bedingungen kennen gelernt habe.
Ich bin jedenfalls stolz auf meine „amici“ und die anderen auch….
Erich Plettenbacher
Die erste Ausstellung dieser Saison zeigt die galeria di amici, die Sammlung von Freunden, die Kunstsammlung von Erich Plettenbacher.
Im Mittelalter stellten Kirche und Fürsten ihre glänzenden Schätze zum Machtbeweis zur Schau, das Sammeln stand aber als typisches Vanitas Symbol für die Nutzlosigkeit des Anhäufens von materiellem Besitz angesichts des Todes.
In der Renaissance und Barock entstanden dann die berühmten Wunderkammern, die , angeregt auch etwa von der Entdeckung Amerikas, ein Sammelsurium von Kuriositäten und Wunderlichem aus aller Welt beinhalteten. Erst die Aufklärung führte zu gezielterer Sammlertätigkeit, denken wir an Carl von Linne, der im 18. JH die Systematik im Pflanzenreich anhand seiner riesigen Sammlung entwickelte.
Unzählige Museen auf allen Gebieten sind auf der Basis der Sammlungen einzelner Menschen entstanden.
Warum sammeln? Voraussetzung sind Neugier und Interesse am Gegenstand, Triebfeder und Ziel des Sammelns, so es über die unmittelbaren existenziellen Bedürfnisse hinausgeht, der Wunsch, die Welt oder einen Ausschnitt davon ordnend zu verstehen, anhand der Dinge zu begreifen, vielleicht auch, sich die Macht der gesammelten Dinge anzueignen. Der Mensch ist ein Bindungswesen, er bindet sich triebhaft an andere Wesen, aber auch Dinge. Die Fähigkeit zur gefühlsmäßigen Spiegelung, das sich Hineinversetzenkönnen vertieft Bindungen und macht uns offen für sentimentale Empfindungen auch Gegenständen gegenüber, die wir mit Personen oder Ereignissen assoziieren.
Unter den schier unzähligen Dingen, die man sammeln kann, bildet die zeitgenössische Kunst ein eigenes Universum.Sie ist ein sensibler, oft kritischer Spiegel unserer Zeit und unser kollektives kulturelles Erbe der Zukunft.
Uns im Alltag mit Kunst zu umgeben, importiert die Weltsicht anderer Menschen in unser Zuhause, weckt gefühlsmäßige Stimmungen und schafft eine geistig anregende Atmosphäre.
Wie wir wissen, kann nur ein kleiner Teil der Künstler ausschließlich von dieser Arbeit leben, ganz im Gegenteil, viele nehmen große Unbill auf sich, um ihr Bedürfnis, sich künstlerisch auszudrücken, befriedigen zu können und das Lebensziel der meisten, die ich kenne, ist, sich genau dieser Arbeit voll und ganz widmen zu können. Jeder Kunstkauf ist eine große Ermutigung für den Künstler und ermöglicht das Entstehen weiterer Arbeiten, was, aus der Sicht des Sammlers den Wert der erworbenen Arbeit mehrt.
Der Beginn fast jeder Sammlung, egal auf welchen Gebiet, entspringt dem Zufall, entwickelt sich am Anfang ungerichtet und wie von selbst, bis man erkennt – das ist ja der Beginn einer Sammlung, wie es auch Erich Plettenbacher für seine Sammlung erzählt. Dann kann einen aber schon die Leidenschaft packen und die Freude an jedem neuen Stück ist groß.
ALSO: SAMMELN SIE KUNST !
Sigrid Kofler, September 2012