OKTOBER 2010

 

eigene idylle

 

Dietmar Wimmer, Fotoarbeiten

 

Eröffnung Do. 7. 10. 2010 20 Uhr

Dauer bis 30.10.

 

 

 

Die Fotografie ist inzwischen in unserem Galerieprogramm ein Fixpunkt geworden, Franz Trost und Herta Kirchberger etwa, die  eher die klassische Fotografie repräsentieren, letztes Jahr Michael Sardelic und jetzt Dietmar Wimmer, die das Medium konzeptionell nutzen.

 

Dietmar Wimmer ist in Schwanenstadt geboren, hat sehr viel verschiedenes gemacht, ab1989 beginnt er malen zu lernen, besucht die Schule für Werbegrafik iund Design in Vöcklabruck, dann Meisterschule der Malerei in Graz, Werbedesignakademie in Innsbruck, macht sich selbsständig und arbeitet als Grafiker und Art Director Ausbildung zum Sozialpädagogen, Diplomprüfung über Technologie neuer Medien, Schwerpunkt Fotografie.Seit 2009 Mitglied der Innviertler Künstlergilde.

Seit 2006 arbeitet er in Altenhof als künstlerischer Leiter im Atelier H-Ruck.

 

Dietmar Wimmer ist in seiner Arbeit immer an den Rändern interessiert – der Rand der Gesellschaft, der Rand des Wahrnehmbaren und der Wahrnehmung, lange Zeit, ob gemalt oder fotografiert, verwendete er Müll als Metapher und Symbol.

Hier in den „eigenen Idyllen“ sind erstmals Menschen im Zentrum seiner Arbeit, dargestellt in ihren ganz privaten Umgebungen.

 

Unsere Wahrnehmung als Lebewesen, als Tiere beruht auf dem Filtern von Informationen, wir blenden aus, was uns nicht unmittelbar betrifft, trennen Wichtiges von Unwichtigem, um mit der Informationsflut ökonomisch umzugehen. Das ist ein evolutionär fürs Überleben notwendiger Mechanismus, der aber auch heute unsere Wahrnehmung in allen Bereichen unserer komplexen Welt bestimmt.

 

Seit jeher sucht der Mensch Schutz und Geborgenheit vor den Widrigkeiten des Lebens in Höhlen und Behausungen, und gerade heute ist der Rückzug in die Privatheit so total möglich und auch verbreitet wie nie zuvor.

Wir schaffen uns unsere private Idylle, die natürlich auch viel über uns in unserer heutigen Individualität aussagt.

Groß ist der Kontrast zu den Fensterflächen in den Bildern – Wimmer  wer will schon inmitten der Industrie leben, sie vor Augen haben, der Industrie, auf der unsere Idyllen beruhen?

Wir leben permanent in dieser Spannung, in dieser bewussten Verleugnung von Vielem, -die gleichzeitig die Konzentration auf das Eigene ist-  die wir brauchen, um unser Leben als sinnvoll zu empfinden.

 

Doch sind die Protagonisten der Bilder – sehr autentisch – in zufriedenen, entspannten Momenten eingefangen und dieses Glück strahlt auch auf die Industrieausblicke aus und färbt sie mit einer absurd poetischen Romantik.

 

Sigrid Kofler Oktober 2010